Hausaufgaben nicht gemacht

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Ein Kommentar von Martin Siemer

Die Raummisere an Wildeshauser Schulen ist ein Problem, welches jetzt akut auftritt .Seit Jahren passen die Prognosen der Schülerentwicklungszahlen nicht mit den tatsächlichen Schülerzahlen überein. Zugegeben, die Situation der Geflüchteten Ende 2015, Anfang 2016 hat besondere Herausforderungen an die Schulen gestellt und stellt sie noch. Aber schon davor gab es eklatante Raumnot in den Grundschulen, denn der Verwaltungsausschuss hatte schon 2013 beschlossen, Mobilbauklassen an der Wallschule aufzustellen.

Politik und Verwaltung haben anscheinend ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Denn nicht nur die Platzprobleme sind hausgemacht. Auch der Sanierungsstau an den Wildeshauser Schulen, die sich in Trägerschaft der Stadt befinden, ist erheblich. Das Gymnasium zum Beispiel, mit dem sich die Kreisstadt jahrelang rühmte, musste erst vom Landkreis Oldenburg übernommen werden, bevor dringend notwendige Sanierungen und Modernisierungen stattfanden.

Die jetzige Diskussion über die Lösung der Raumprobleme grenzt schon ein wenig an ein Stück aus „1001 Nacht“. Auch dort gibt es Fatamorganen. In Wildeshausen jongliert die Politik mit Klassenräumen in der Hunteschule, die noch gar nicht im Eigentum der Stadt steht. Klarheit soll nur ein Fachplaner bringen. Der hat nach Angaben der Verwaltung für seine Erhebungen freie Hand. Was man getrost bezweifeln kann. Denn Teile der Politik wollen offenkundig um jeden Preis den Neubau einer Grundschule vermeiden. Grund mag die klamme Stadtkasse sein. Oder auch das Industriegebiet Wildeshausen-West, das finanziert werden soll.

Hätte man in Zeiten der Investionsförderungsprogramm nach der Bankenkrise 2008/2009 mit Bundes- und Landesmitteln nicht eine Turnhalle gebaut, die nicht einmal Wettkampftauglich ist, sondern mit dem Geld fast zum Nulltarif die Pagenmarsch saniert, wären die dort dann später verbuddelten Stadtmillionen für den Schulausbau zur Verfügung gewesen.

Warum die Stadt Wildeshausen nicht ihrer Verpflichtung nachkommt, und mit den Einnahmen aus der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (StEM) eine Schule im Westen der Stadt baut, ist unverständlich. Lieber lässt man die Kinder mit dem Schulbus, oder noch chaotischer mit den Mama-Taxis, quer durch die Stadt zur Schule chauffieren.

Die Landesschulbehörde dürfte kein Bremsfaktor für einen Neubau sein. Dort genehmigt man neue Grundschulstandorte, sofern die Schülerzahlen dies hergeben.

Die Politik muss endlich aufhören, ihre Bürger für dumm zu halten. Denn die betroffenen Eltern stellen die richtigen Fragen. Einzig die Antwort bleibt man ihnen schuldig.

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