Hilfe für die Helfer
(Kommentare: 0)
Ein Kommentar von Martin Siemer
Im Verlauf der Ukraine-Krise wurde oft vor einem dritten Weltkrieg gewarnt. Diese Warnung ist vollkommen überflüssig. Denn der dritte Weltkrieg ist längst im Gang. Nicht in der Ukraine, nicht in Russland. Der Dritte Weltkrieg findet im Nahen Osten statt, weit weg von Europa und Deutschland. Deswegen sind wir auch nicht betroffen. Weder praktisch noch emotional.
Wäre da nicht die große Zahl von Menschen, die eben vor diesem Krieg aus ihren Heimatländern fliehen und Schutz in Europa suchen. Ein Geschehen, dass die Politiker in diesem großen Europa und auch in Deutschland vollkommen überfordert. Es mussten erst 800 Menschen im Mittelmeer ertrinken, bevor die EU ihre Ausgaben für die Seenotrettung auf 120 Millionen Euro verdreifachte.
Zu Vergleich: Bei der Krise der Hypo Real Estate hat der Deutsche Staat 7,7 Milliarden Euro Direkthilfe gegeben, um die marode Bank zu retten. Mit weiteren knapp 124 Milliarden Euro bürgt der deutsche Steuerzahler. Das ist mehr als das 1000fache von dem, was die EU an Flüchtlingshilfe im Mittelmeer zur Verfügung stellt. Diese Menschen scheinen einfach nicht systemrelevant zu sein.
Die deutsche Politik macht es sich einfach. Sie verlässt sich auf unzählige ehrenamtliche Helfer, denen ihr Anstand sagt, hier ist Hilfe nötig. Sie helfen, ohne Rücksicht auf Religion oder Herkunft. Sie wissen, die Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, brauchen ihre Hilfe. Doch auch die Helfer dürfen nicht allein gelassen werden. Der Staat kann nicht seine Verantwortung auf diese ehrenamtlich tätigen Menschen abwälzen. Er nutzt das soziale Gewissen dieser Menschen aus. Denn die Kommunen, die die Flüchtlinge aufnehmen, sind hierbei heillos überfordert.
Wer sich als Politiker hinstellt und die Aufnahme weiterer Flüchtlinge ankündigt, der muss auch sein Portemonnaie aufmachen und die entsprechenden Geldmittel zur Verfügung stellen.
Mit den Summen, die beim Berliner Flughafen oder der Elbphilharmonie versenkt wurden, könnte man tausenden von Flüchtlingen helfen. Man muss einfach nur die Prioritäten zurechtrücken und den Menschen in den Vordergrund stellen.