Aus Wertvollem Hochwertiges machen

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Lasse Thielsch aus Harpstedt erlernt des Beruf des Brauer und Mälzers

Von Martin Siemer

Lohmühle. Brauervesper in der Brauerei Bannas an der Lohmühle in Wildeshausen. Auf dem Tisch stehen Teller mit deftiger Wurst und Käse, dazu Laugenbrezel und Semmel in einem Weidenkorb. Tee und Kaffee dampfen in den Tassen. So wünscht sich wohl jeder Auszubildende seinen ersten Arbeitstag. Für Lasse Thielsch aus Harpstedt ist das seit Freitag Realität. Der 18-Jährige aus Harpstedt erlernt in der Privatbrauerei Bannas den Beruf des Brauer und Mälzers.
Ein ungewöhnlicher Beruf, zu dem Lasse auf Umwegen kam. „Ich habe meinen erweiterten Realschulabschluss in Harpstedt gemacht und wusste lange überhaupt nicht, wohin ich beruflich gehe“, erzählt er. Im Internet hat er sich dann informiert und landete über Umwegen beim Beruf des Brauers. Lasse nahm Kontakt zu Thomas Bannas auf, der seit 2103 die Brauer in dem ehemaligen Bauernhaus an der Lohmühle betreibt. Die beiden verabredeten ein Praktikum, ein weiteres absolvierte Lasse bei Becks in Bremen. Die Praktika bestätigten Lasse in seinem Entschluss, Brauer und Mälzer zu werden. Ich wollte aus wertvollen Produkten etwas Hochwertiges machen.“

Lasse Thielsch (links) erlernt das Handwerk des Brauer und Mälzers in der Brauerei von Thomas Bannas. Foto: Martin Siemer
Lasse Thielsch (links) erlernt das Handwerk des Brauer und Mälzers in der Brauerei von Thomas Bannas. Foto: Martin Siemer

„Er hat sich wirklich angestrengt, um den Ausbildungsplatz zu bekommen“, erinnert sich Britta Bannas. Für sie und ihren Ehemann ist der Auszubildende eine Novität, ist es doch der Erste. „Ich habe zwar während meiner beruflichen Tätigkeit als Brau- und Mälzmeister schon viele Auszubildende betreut, aber noch nie in eigener Verantwortung“ sagt Thomas Bass. Er erlernte den Beruf bei Beck & Co. in Bremen und war danach für den Konzern in der ganzen Welt unterwegs, um Braustätten aufzubauen. 2013 fiel dann die Entscheidung für die eigene kleine Brauerei an der Lohmühle in Wildeshausen.
„Wir haben uns in den vergangenen vier Jahren mit kleinen Schritten weiterentwickelt. Wir wollten am Anfang sehen, ob das überhaupt funktioniert und ob die Menschen unser Biere annehmen“, blickt Bannas auf diese Zeit zurück. Mit seinen Bieren hat er die Geschmäcker der Region getroffen. „Inzwischen kann ich nicht mehr alles alleine machen. Deshalb war ein Auszubildender nur konsequent.“ Bannas wollte einem interessierten, jungen Menschen einen Ausbildungslatz bieten, mit der Perspektive, auch langfristig zusammen zu arbeiten. Anders als die Großbrauereien, die ihre Ausbildung zumindest im Braubereich deutlich zurückgefahren haben.
Mit Lasse Thielsch hat Thomas Banns diesen jungen, interessierten Menschen jetzt mit im Boot. Da haben sich ganz offensichtlich zwei gesucht und gefunden. Anders als in vielen Großbetreiben wird Lasse von Anfang an in alle Arbeitsprozesse eingebunden. „Er soll ein Gefühl dafür bekommen, wie alles zusammen spielt“, erklärt Thomas Bannas. Dazu gehört auch die Bierfässer zu reinigen. „Das ist auf den ersten Blick eine eintönige Arbeit. Aber eben eine wichtige, damit beim Wirt kein Bier in einem unsauberen Fass umkippt“, ergänzt
Britta Bannas.
Am Montag geht es für Lasse aber zunächst in die Berufsschule der Brauer nach Bremen. Vier Wochen Blockunterricht sind angesagt. Dort trifft er auf andere angehende Brauer aus dem gesamten Norddeutschen Raum.
Dadurch verpasst Lasse aber auch die Prämiere des neuen Bannas Landbiers, das am Montag vorgestellt wird. „Wir haben geschaut, was passt noch gut in die Region und haben mit dem Landbier als Fassabfüllung gute Erfahrungen gemacht“; sagt Britta Bannas. Ab Montag ist das Bier, das mit seiner leicht herben Note dem norddeutschen Geschmack entspricht, dann auch als Flaschenabfüllung zu bekommen.
Damit haben sich die Sorten, die bei Bannas gebraut werden, um eine weitere Spezialität erweitert. Spezialitäten, die künftig auch die das Wissen und Können von Lasse Thielsch entstehen. Seine Entscheidung, Brauer und Mälzer zu werden, wurde im Freundeskreis zunächst überrascht aufgenommen. “Dann haben einige eher gelächelt, inzwischen sind einige wohl auch neidisch“, erzählt der 18-Jährige. Das liegt nicht nur am Deputat oder Haustrunk, die die Brauereien ihren Mitarbeitern kostenlos zur Verfügung stellen. Auch die Berufsaussichten sind nicht schlecht. Nach der Ausbildung kann der Meister als Brauer und Mälzer erfolgen. Oder ein Studium an den Technischen Universitäten in Berlin oder München. Erfahrungen sammeln kann Lasse Thielsch auch im Ausland, so wie sein Lehrmeister Thomas Bannas. Wobei der junge Auszubildende das vorerst nicht in Erwägung zieht. „Bloß nicht aus Harpstedt weg, das ist mein Ort.“

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