Friedenspfeife geraucht

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Wildeshausen und Visbek wollen beim Gewerbe künftig mehr miteinander reden

Wildeshausen (msi). Zwistigkeiten zwischen Wildeshausern und Visbekern gibt es bereit seit vielen Jahrzehnten, allerdings meist auf zwischenmenschlicher Ebene. In den vergangenen Monaten jedoch sorgten die Gewerbegebietplanungen Visbeks an der Grenze zu Wildeshausen für Unmut. Die Kreisstadt strebte eine Normenkontrollklage gegen die Planungen an. Am Donnerstagmittag nun rauchten Wildeshausens Bürgermeister Jens Kuraschinski und sein Visbeker Amtskollege Gerd Meyer die Friedenspfeife. Die Klage ist vom Tisch. Künftig will man im gewerblichen Bereich einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch pflegen.

Jens Kuraschinski (links) und Gerd Meyer unterzeichneten im Stadthaus in Wildeshausen die Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Bereich Gewerbeansiedlung. Foto: Martin Siemer
Jens Kuraschinski (links) und Gerd Meyer unterzeichneten im Stadthaus in Wildeshausen die Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Bereich Gewerbeansiedlung. Foto: Martin Siemer

Im Sitzungsaal des Stadthauses unterzeichneten Kuraschinski und Meyer eine Absichtserklärung, in der sich beide Seiten verpflichten, aktive keine Abwerbung von Unternehmen zu betreiben. Auch soll geprüft werden, ob interkommunale Gewerbegebiete für neue Wirtschaftsstandorte möglich sind. Und beide Kommunen wollen sich hinsichtlich ihrer gewerblichen Erfahrungen austauschen, möglichst alle zwei Jahre.
Aus Meyers Sicht haben Visbek als auch Wildeshausen die gleichen Sorgen bei der Gewerbeansiedlung: „Wir müssen uns für die Zukunft aufstellen und für die Lebensqualität in Visbek und Wildeshausen sorgen.“ Durch die von Wildeshausen angestrengte Normenkontrollklage habe sich die Entwicklung des neuen Gewerbegebietes an der Wildeshauser Straße verzögert. Nachdem Wildeshausen die Klage jetzt zurückgezogen hat, stehen Visbek aber noch weitere Klagen eines Anliegers und des NABU Landesverbandes ins Haus. Dabei gibt es nach Meyers Angaben bereits jetzt neun Visbeker Unternehmen, die im neuen Gewerbegebiet ansiedeln wollen. Allerdings haben auch drei Unternehmen angekündigt, die Gemeinde aufgrund der Planungsverzögerungen zu verlassen.
Meyer rechnet damit, dass mit den Erschließungsmaßnahmen im Herbst 2017 begonnen werden kann. Auch wenn Visbek mit 10.000 Einwohner nur halb so groß wie Wildeshausen ist, hat der Nachbarort wirtschaftlich die Nase vorn. Auf rund zehn Millionen Euro beziffert Gerd Meyer die durchschnittlichen Gewerbesteuereinnahmen. Wildeshausen kalkuliert in diesem Jahr mit einer Netto-Gewerbesteuereinnahme von 7.8 Millionen Euro.

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